Im Jahre 1774 wurde die Kapelle auf den Namen des römischen Märtyrersoldaten Donatus geweiht. Konrad Hausmann, der Besitzer des Kriegshofes, hatte sie für seinen Sohn, der auch Konrad hieß und Kanonikus (das heißt Stiftsherr) an St. Aposteln zu Köln war, bauen lassen. Die Gebeine des heiligen römischen Märtyrersoldaten Donatus werden in Münstereifel aufbewahrt, wo Hausmann eine Reliquie erwarb und in die Kapelle brachte. Bereits 1778 ließ er die Kapelle auf die heutige Größe erweitern.

 

Der Münstereifeler Donatus gilt als Schützer gegen Blitz und Unwetter, und die Bauern, die früher mehr noch als heute auf gutes Wetter angewiesen waren, kamen ab 1784 am ersten Sonntag im Juli in einer Prozession nach Pesch und baten Sankt Donatus um gedeihliche Witterung. Etwa 100 Jahre später nahm der damalige Pfarrer von Esch die Reliquie aus der Kapelle und beendete damit die Bittprozessionen. Erst 1970, als Kaplan Boos zum Pfarrer von Esch ernannt wurde, kam die Reliquie wieder nach Pesch und an ihren angestammten Platz zurück.

Bevor die Pescher eine eigene Kirche hatten, wurde einmal wöchentlich in der Kapelle eine Messe gelesen, (für Sonntagsmessen war sie nicht zugelassen), und im Monat Mai hat man jeden Abend eine Maiandacht darin gehalten.
Die Familienmitglieder des Kriegshofbesitzers haben alle unter neugieriger Anteilnahme der Dorfbewohner in der Kapelle geheiratet und ihre Nachkommen wurden dort getauft. Willi Straßfeld, der erste Kriegsgefallene der Gemeinde, wurde in der Donatuskapelle aufgebahrt, bevor er mit militärischen Ehren in Esch beerdigt worden ist. Nach dem zweiten Vatikanischen Konzil ließ der Eigentümer den alten Holzaltar aus der Kapelle entfernen und durch einen Altar ersetzen,
an dem der Priester nach der neuen Regel mit dem Gesicht zu den Gläubigen hin zelebriert. Für den neuen Altar wurden alte Steine aus einem Abbruch verwendet.

1979 wurde St. Elisabeth Pesch zur selbständigen Pfarrgemeinde erhoben und man plante den Bau eines neuen Pfarrzentrums. Das Baugrundstück stellte der Gutsbesitzer Gerhard Schumacher zur Verfügung und er bat darum, die Kapelle in das Zentrum zu integrieren. Es gelang dem Architekten P.G. Hopmann, die Kapelle funktional in das Pfarrzentrum einzubeziehen, und sie fügt sich harmonisch in das Gesamtbild ein. Die auf die Escher Straße hinausgehende Eingangstür wurde verschlossen und abgedämmt, um den Straßenlärm draußen zu lassen. Der sich im Vorderteil der linken Seite befindende Wandschrank zur Aufbewahrung von Messgewändern wurde durchgebrochen und mit einer Außentür versehen.
Die Tür ist durch einen halbgläsernen Gang mit dem Pfarrzentrum verbunden.

Beim Bau des Pfarrzentrums wurde der Bodenbelag aus der Kapelle entfernt und eine Fußbodenheizung eingefügt. Der originale Belag ließ sich nicht wieder verwenden, deshalb wurde er durch alte Platten, die aus einem Abbruch stammten, ersetzt. Das Pfarrzentrum wurde 1981 eingeweiht und 1982, nachdem sie noch einmal instand gesetzt wurde, hat Herr Schumacher die Kapelle der Pfarrgemeinde per Schenkung übertragen. 1983 ließ Pastor Boos von der Firma Becker aus Holstein, die die Orgel für die neue Kirche gebaut hatte, auf eigene Kosten eine kleine Orgel herstellen, die er als Dauerleihgabe in die Kapelle stellte. 1991 wurde die Kapelle unter Denkmalschutz gestellt.

Autor: Fritz Auweiler

Bildergalerie der Donatus-Kapelle

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